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Die Grundlagen der amerikanischen Küche

Die Grundlagen der amerikanischen Küche

Von Bier bis Bagel.

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Mason

Mason

Kontributor

Die Vereinigten Statten erstrecken sich rund 4.800 Kilometer von Osten nach Westen und rund 1.600 Kilometer von Norden nach Süden. Mit mehr als 300 Millionen Einwohnern sind sie die dritt-bevölkerungsreichste Nation der Erde. In ihrer lediglich 240 Jahre umfassenden Geschichte, hat die USA Einwanderungswellen – kleine und große – aus allen erdenklichen Ecken der Welt erlebt. Die USA sind so groß wie vielschichtig. Dieses Land lässt sich nicht auf ein Amerika herunterdestillieren. Ein Amerika existiert nicht. Dementsprechend lässt sich auch die Vielzahl an verschiedenen Küchen, die dieses Land hervorgebracht hat, nicht ohne weiteres unter dem Begriff ‚Amerikanische Küche‘ zusammenfassen.
Als geborener Amerikaner ist meine Sicht eine von vielen Millionen. Allein der Versuch die Gesamtheit der amerikanischen Küche in einem Artikel zusammenzufassen, wäre nichts weiter als ein Kratzen an der Oberfläche, ein gut-gemeinter Versuch. Ich kann nicht für alle sprechen – erst recht nicht für alle 300 Millionen. Was ich jedoch tun kann, ist die mir persönlich wichtigsten amerikanischen Gerichte und Lebensmittel mit euch zu teilen. Viel Spaß beim Lesen.

Bevor es los geht

Wie gesagt, schafft es dieser Artikel nicht einmal ansatzweise den Facettenreichtum amerikanischer Küchenkultur abzudecken. Schon alleine der Versuch käme einer kulinarischen Ethnografie fast schon epischen Ausmaßes gleich. Solltest du jedoch an weiterführender Literatur interessiert sein, empfehle ich dir diesen Text der International Culinary School. Darin findest du einen umfassenden Überblick zur Geschichte der verschiedenen amerikanischen Regionalküchen.

Bier

Egal ob du in den New Yorker Hamptons eine Lobster-Sandwich genießt, in Ohio einen Berg Cincinatti-Style Chili con carne verspeist oder in Oakland jeden Bissen deines Tingo de pollo genießt – die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du deine Mahlzeit einem von Amerikas beliebtesten Getränken herunterspülst. Die Rede ist selbstverständlich von Craft Beer. Lange Zeit waren die USA eher für ihr qualitativ minderwertiges Gebräu bekannt, das seit Ende der Prohibition die Getränkeregale des Landes beherrschte. Noch immer ist der Löwenanteil des Markts unter den Großbrauereien aufgeteilt. Doch seit den 70er Jahren haben sich immer mehr Mikrobrauereien etabliert, die mit wachsendem Erfolg qualitativ hochwertige Biere produzieren. Mittlerweile produzieren amerikanische Craft-Brauer im Durchschnitt 15 Million US Barrels Bier und setzen rund 15 Milliarden US Dollar im Jahr um. Viele Bierliebhaber haben sich von dem Do-it-yourself-Gedanken der Szene anstecken und lassen und fangen an ihr eigenes Bier zu Hause zu brauen. Es ist ein Hobby, das durchaus ein wenig Fachwissen und Geduld voraussetzt. Jedoch gibt es eine Reihe von Brausets, an denen sich der willige Einsteiger ausprobieren kann. Das ersetzt nicht das Lieblingsbier, aber vielleicht ist es der Start einer vielversprechenden Brauer-Karriere.

Mais-Tortillas

Tortillas? Essentiell für die amerikanische Küche? Mehr als das. Die weite Vebreitung authentischer mexikanischer und mexikanisch-inspirierter Küche ist ein Beleg für die sich stetig verändernde kulturelle Identität der USA. Der Anteil der Hispanics und Latinos in der amerikanischen Bevölkerung ist in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen und mit ihnen ihr Einfluss auf die amerikanischen Essgewohnheiten. In jeder amerikanischen Stadt findest du stets mindestens ein mexikanisches Restaurant. In Großstädten wie Los Angeles und Chicago gibt es eine schier unübersichtliche Zahl an Restaurants bzw. Taquerias, die, neben anderen leckeren Dingen, das wohl göttlichste Gericht überhaupt servieren: Tacos. Eine umfangreiche Sammlung an Taco-Rezepten findest du hier. Aber um überhaupt erst loslegen zu können, brauchst du selbstverständlich ordentliche Tortillas aus – ganz wichtig – Maismehl.Falls du keinen Laden für mexikanische Lebensmittel in deiner Stadt hast, wirst du auch hier fündig.

Scharfe Soße

Apropos Tacos: Es ist stets von Vorteil mexikanische Küche mit einer passenden scharfen Soße zu genießen. Von echten Kennern werde ich für meine Lieblingssoße (Frank’s Red Hot Cayenne Pepper Sauce) nur wenig Anerkennung ernten. Doch das macht nichts. Es gibt genug Soßen für jeden Geschmack da draußen. Was Frank’s Red Hot so interessant für mich macht, ist die Tatsache, dass sie sich auch wunderbar als Buffalo-Wing-Soße eignet. Buffalo-Chicken-Wings: Das Kronjuwel der amerikanischen Küche. Falls du die Soße selbst machen willst, findest du hier ein einfaches Rezept.

Rippchen

Ganz egal wo du dich in den USA aufhältst, du wirst in jeder Speisekarte einige Gerichte finden, die unter die Kategorie ‚Comfort Food‘ fallen. Es lässt sich grob mit Hausmannskost übersetzen und entstammt – nicht zwingend, aber oft – der Südstaatenküche. Beliebte Comfort-Food-Gerichte sind Maccaroni and Cheese, Maisbrot und selbstverständlich BBQ-Rippchen. Letztere nehmen Amerikaner sehr ernst. Es gibt verschiedene Arten der Zubereitung sowie eine ganze Reihe verschiedener Soßen, die von Region zu Region unterschiedlich sind. Ich gehe davon aus, dass du nicht allzu viel Zeit mit der Perfektionierung deines eigenen Soßenrezepts verbringen möchtest. Spar dir den Aufwand und greif stattdessen zu einer Flasche von Sweet Baby Ray’s BBQ Sauce.

Maismehl

Da wir uns thematisch bereits im Süden befinden, darf Maismehl natürlich nicht fehlen. Es ist unverzichtbar für die Zubereitung zweier Südstaaten-Klassiker: fritierte grüne Tomaten und ‚Shrimps and grits‘. Eventuell sind dir Grüne Tomaten aus dem gleichnamigen Film mit Jessica Tandy und Kathy Bates ein Begriff. Womöglich hast du sie auch bereits gegessen. Wahrscheinlich aber hast du noch nie von ihnen gehört. Es ist ein simples, aber leckeres Gericht. Grüne Tomaten werden in Mehl, Eier und Maismehl gewälzt und anschließend knusprig frittiert. Am letzten Abend meines letzten Heimatbesuchs, hab ich meiner Mutter, die aus den Südstaaten stammt und mit ihnen aufgewachsen ist, einen Teller grüner Tomaten zubereitet – eine einfache, aber liebevolle Abschiedsgeste. Shrimp and Grits ist ein weiteres wunderbares Gericht, das sich mit Meismehl zubereiten lässt. Grits lässt sich in etwa mit Polenta oder Griesbrei vergleichen. Klingt erst einmal wenig verführerisch. Doch wernn du Butter, Sahne, Shrimps und scharfe Wurst dazugibst, wird das Ganze schon viel interessanter. Maismehl gibt es in jedem gut sortierten Supermarkt oder hier.

Bagels

Wenn du jemals in New York City gelebt oder zumindest längere Zeit verbracht haben solltest, sind gute Bagels für dich wahrscheinlich eine Selbstverständlichkeit. Je weiter du dich jedoch vom Big Apple entfernst, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit an gute Exemplare zu gelangen. Als ich meine letzte Bachelor-Prüfung in New York hinter mich gebracht hatte, war mein erster Gedanke – warum auch immer –, dass ein Bagel mit Frischkäse, Tomaten, Kapern und Räucherlachs eine angemessen Belohnung für meine Mühen sei. Ich hätte gleich zehn bestellt, wäre mir damals klar gewesen, dass die Bagelversorgung außerhalb New York Citys bestenfalls ungenügend ist. Leider kann nicht jeder im Bagel-Paradies New York leben. In dem Fall bleibt dir nichts anderes übrig als dich selbst um gute Bagels zu kümmern. Mit diesem Buch bist du bestens versorgt.
Das waren also – kurz und knapp – meine liebsten amerikanischen Gerichte und Lebensmittel. Ich hätte noch seitenweise mehr erzählen können. Selbst die Ikonen der amerikanischen Gastronomie – Burger und Coca Cola – haben es nicht in die Liste geschafft. Nicht, dass sie mir nicht lieb und teuer wären, aber es war mir wichtiger den Fokus auf die genannten Leckereien zu lenken. Für einen Amerikaner im Ausland sind das die Dinge, die ich am meisten vermisse. Sie sind Stoff für meine Träume. Vielleicht schaffen sie es ja auch in deine.

Verfasst am 22. Mai 2016

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